ᐅ Probiotika bei Durchfall: ✔️Können Bakterien den Darm ins Lot bringen?
In Kurz: "Probiotika bei Durchfall"
- Bei leichtem oder mittleren Durchfall ist die Einnahme von Probiotika hilfreich und kann den Krankheitsverlauf stark verkürzen.
Durchfall ist ein leidiges Thema, über das nur ungern in der Öffentlichkeit gesprochen wird. Die meisten Menschen suchen nach natürlichen Hilfsmitteln, um das Problem schnell in den Griff zu bekommen. Einige stellen sich gewiss die Frage, ob vielleicht auch Probiotika bei Durchfall helfen könnten? Dieser Frage wollen wir in unserem Artikel einmal auf den Grund gehen.
Probiotika können bei Durchfall auf verschiedene Art und Weise nützlich sein:
- Probiotika können zu einer gesunden Darmflora beitragen
- Probiotika können krankmachende Keime zurückdrängen
- Probiotika können das Immunsystem stärken
Durchfall kann verschiedene Ursachen haben
- Magen-Darm-Infekt
- Rota und Noroviren
- Lebensmittel-Intoleranz
- Reizdarm
- Darmentzündung
Wenn Sie unter Durchfall leiden, dann handelt es sich in den meisten Fällen um einen Magen-Darm-Infekt, der durch Viren oder Bakterien ausgelöst wird. Kinder und ältere Menschen haben es häufig mit Rota- und Noroviren zu tun, Salmonellen und Campylobacter sind oftmals für bakterielle Infektionen verantwortlich. Im Urlaub fängt man sich auch häufig diverse Parasiten oder Kolibakterien ein.
Auf Reisen ist es auch häufig das ungewohnte Essen mit exotischen Gewürzen. Dazu kommen verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie zum Beispiel eine Laktose- oder Gluten-Intoleranz. Manche Menschen leiden auch unter einem Reizdarmsyndrom oder einer entzündlichen Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Schließlich können auch diverse Arzneimittel als Nebenwirkung Durchfall haben.
Was sind Probiotika?
Unter Probiotika versteht man lebende Mikroorganismen, welche oral in den Körper aufgenommen werden. Meistens handelt es sich dabei um unterschiedliche Bakterienstämme, es können aber durchaus auch Pilze sein. Im Darm angekommen können sie sich vermehren und sich dann positiv auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden auswirken.
Gute Bakterien bei Durchfall
Probiotika sind also gute Bakterien, die für eine gesunde Darmflora unabdingbar sind. Sie drängen schädliche Bakterien zurück und haben somit auch einen Effekt auf Ihr Immunsystem. Probiotika können prophylaktisch eingesetzt werden, um das Zusammenspiel zwischen Viren, Pilzen und Bakterien im Darm zu verbessern.
Wofür werden Probiotika eingesetzt?
- Grundsätzlich besteht die Darmflora zu etwa 85 Prozent aus nützlichen Bakterien, die übrigen 15 Prozent entfallen auf schlechte Bakterien.
Dieses Verhältnis sollte möglichst nicht aus der Balance geraten, sonst drohen gesundheitliche Probleme. Mit Hilfe von Probiotika lässt sich ein Ungleichgewicht wieder ausgleichen, entweder durch den Verzehr probiotischer Lebensmittel oder die Einnahme von Probiotika.
Zahlreiche Studien haben die Effekte von Probiotika auf den menschlichen Organismus bestätigt.
Wirksamkeit von Probiotika
- Stärkung des Immunsystems
- Förderung der Verdauung
- Hilfe bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Senkung des Cholesterinspiegels
- Linderung der Symptome bei Darmerkrankungen
- Verbesserung von Stoffwechselprozessen
- Gewichtsverlust fällt leichter
- Vorbeugung von Osteoporose, Insulinresistenz, Parodontose und Karies
- Verbesserung des Hautbilds (z.B. bei Akne oder Psoriasis)
Was ist die Darmflora?
In der Schleimhaut des menschlichen Dickdarms sind rund 100 Billionen Mikroorganismen beheimatet. Die Darmflora wird auch als Darmbiom oder Mikrobiom bezeichnet und setzt sich aus Bakterien, Pilzen und Viren zusammen.
Zu den guten Darmbakterien zählen zum Beispiel:
- Bacteroides
- Enterokokken
- Clostridium perfringens
- Actinobacteria
- Enterobakterien
vor. Die Zusammensetzung der Darmflora variiert von Mensch zu Mensch.
Für die Gesundheit besonders wichtig sind vor allem die Bakterien Lactobacillus acidophilus und Bifidobacterium bifidum. Sie unterstützen das Immunsystem, fördern die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen und helfen dem Körper bei der Eliminierung von Schadstoffen.
Warum ist eine gesunde Darmflora so wichtig?
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass der Darm einen wichtigen Teil des Abwehrsystems bildet. Die Darmflora fördert die Freisetzung bestimmter Botenstoffe, die krankmachende Keime ausmerzen. Außerdem werden Antikörper gehemmt oder angeregt, was sich bei Allergien bezahlt machen kann. Wenn die Darmflora intakt ist, dann können Schadstoffe nicht mehr eindringen, oder sie werden beseitigt.
Krankheitserreger vorbeugen
Wenn die Darmwand mit guten Bakterien besetzt ist, haben Krankheitserreger kaum eine Chance, sich dort anzusiedeln. Eine gesunde Darmflora kann somit die Vermehrung von schädlichen Mikroorganismen verhindern, so dass es beispielsweise nicht zu Durchfall kommt. Der Körper wird mit den wichtigen Nährstoffen versorgt, da die Nahrung von den Mikroorganismen zersetzt wird. Darüber hinaus werden auch die Darmbewegungen von gewissen Bakterien beeinflusst.
Wie wirkt sich eine schlechte Darmflora aus?
Sind nicht genügend gute Bakterien im Darm vorhanden, können sich die schlechten ungehindert vermehren. Haben sie erst einmal die Oberhand gewonnen, lassen gesundheitliche Beschwerden meistens nicht lange auf sich warten.
Eine gestörte Darmflora äußert sich mit:
- Blähungen
- Bauchschmerzen
- Durchfall
- Erbrechen
- Übelkeit
- Infektanfälligkeit
- Kopfschmerzen
- Mangel an Vitaminen und Mineralien
Außerdem kann es zu Verstopfung, Entzündungen im Darm, Pilzinfektionen, Abgeschlagenheit und einer verminderten Leistungsfähigkeit kommen.
Mögliche Ursachen für eine gestörte Darmflora
Meistens ist eine gestörte Darmflora auf eine vorangegangene Behandlung mit Antibiotika zurückzuführen. Ein Antibiotikum eliminiert Bakterien aller Art, es wird nicht zwischen gut und schlecht unterschieden.
Auch der Missbrauch von Abführmitteln kann auf Dauer die Darmflora zerstören, da auch nützliche Bakterien ausgeleitet werden. Ein weiterer Grund für ein Ungleichgewicht im Darm sind verschiedene Darmerkrankungen, die in der Regel durch Entzündungen gekennzeichnet sind.
Können Probiotika bei Durchfall helfen?
Normalerweise ist Durchfall als Folge einer Darminfektion kein großes Drama und sollte innerhalb von zwei bis drei Tagen wieder abklingen.
- Es reicht in der Regel aus wenn viel getrunken wird, um den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen.
Lediglich bei älteren Menschen und kleinen Kindern macht eine spezielle Behandlung mit Medikamenten Sinn.
- Bei leichtem oder mittleren Durchfall ist die Einnahme von Probiotika hilfreich.
Die darin enthaltenen Mikroorganismen besiedeln den Darm und vertreiben die Erreger der Durchfallerkrankung. Studien haben ergeben, dass die Dauer des Durchfalls sich durch Probiotika um einen Tag verkürzen ließ.
Welche Probiotika bei Durchfall?
Nicht alle Probiotika helfen gleichermaßen bei Durchfall, in der Regel sind es Präparate mit Laktobakterien oder Bifidobakterien. Außerdem kommen Hefen wie Saccharomyces cerevisiae und Saccharomyces boulardii zum Einsatz.
Rührt der Durchfall von der Einnahme von Antibiotika her, oder leiden Sie unter Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, kommen auch Escherichia-coli-Bakterien in Frage. Hat der Durchfall mit einem Reizdarm zu tun, könnte es auch mit Lactobacillus rhamnosus versucht werden.
Fazit
Probiotika können bei Durchfall ein Wundermittel sein. Besonders die Erkrankungsdauer kann dabei verkürzt werden. Schaden kann die Einnahme von Probiotika grundsätzlich nie, denn sie helfen beim Aufbau einer gesunden Darmflora.