ᐅ Histaminintoleranz: Richitg erkennen & effektiv behandeln [2022] ✔️
Heutzutage sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten weit verbreitet und machen vielen Menschen das Leben schwer. Normalerweise handelt es sich jedoch nicht um richtige Allergien, denn es liegt ein Defizit an Enzymen vor. Wenn man unter einer Histaminintoleranz leidet, kommt es nach dem Genuss von histaminhaltigen Lebensmitteln zu Beschwerden. Eine Histaminintoleranz kann auch durch bestimmte Medikamente, einige Krankheiten oder einen Vitalstoffmangel verursacht werden.
Was ist Histamin?
Histamin ist ein biogenes Amin, welches beim Abbau der Aminosäure Histidin entsteht. In Nervenzellen, Thrombozyten, Granulozyten und Mastzellen wird es anschließend gespeichert. Die Freisetzung von Histamin erfolgt dann durch körpereigene Enzyme, die Einnahme von Medikamenten, bestimmte Nahrungsmittel oder chemische Stoffe.
Histamin wird im Organismus für eine ganze Reihe an Prozessen benötigt:
- die Kontraktion der Muskulatur im Darm und in der Gebärmutter
- die Produktion von Magensaft
- die Verengung der Atemwege und der zentralen Blutgefäße
- die Regulierung der Körpertemperatur und des Wach-Schlaf-Rhythmus
- die Erweiterung von Blutgefäßen in Beinen und Armen
Was ist Histaminintoleranz?
Die Histaminunverträglichkeit ist kein häufig vorkommendes Phänomen, gerade einmal rund ein Prozent der Bevölkerung hat damit zu kämpfen. Bei den Betroffenen kann der Körper Histamin nicht komplett abbauen, so dass der Histaminspiegel stark erhöht ist.
Die Histaminintoleranz ist keine klassische Allergie, sondern vielmehr eine Abbaustörung, was auch als Pseudoallergie bezeichnet wird. Die Symptome der Histaminunverträglichkeit treten nicht wegen einer Überreaktion des Immunsystems auf. Verschiedene Reize verursachen eine Freisetzung von Histamin, beispielsweise ein Sauerstoffmangel, Verletzungen oder Entzündungen.
Histaminintoleranz Ursache
Die Ursache für die Entstehung einer Histaminintoleranz ist die übermäßige Produktion von Histamin im menschlichen Körper. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie unter starkem Stress stehen. Auf der anderen Seite kann aber auch ein Mangel an dem Enzym Diaminooxidase (DAO) vorliegen, so dass nicht ausreichend Histamin abgebaut wird.
Der Enzymmangel ist häufig auf eine entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zurückzuführen. Es kann aber auch sein, dass ein Mangel an B-Vitaminen oder Zink vorliegt. Wenn der Histaminspiegel ohnehin erhöht ist und Sie dann noch histaminhaltige Lebensmittel konsumieren, sind entsprechende Symptome vorprogrammiert.
Kurz zusammengefasst, können die folgenden Ursachen einen hohen Histaminspiegel begünstigen:
- Hemmung des Enzyms Diaminooxidase durch Medikamente oder Alkohol
- Verzehr bestimmter Amine wie Serotonin, Tyramin oder Phenylethylamin
- Verzehr von Histaminliberatoren, die Histamin freisetzen
- Magen-Darm-Infekte
Histaminintoleranz Symptome physisch
Wenn man unter einer Histaminunverträglichkeit leidet, dann kann sich dies sowohl in körperlichen als auch in psychischen Symptomen äußern. Zu den physischen Symptomen zählen die folgenden:
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Bauchkrämpfe und Völlegefühl
- Bindehautentzündung sowie tränende und gerötete Augen
- Hautreaktionen wie Ekzeme, Schwellungen, Nesselsucht und Juckreiz
- Herz-Kreislauf-Störungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörung, Herzrasen und Schwindel
- Schmerzen in Gelenken und Muskeln
Histaminintoleranz Symptome psychisch
Wenn von Histaminintoleranz und ihren Symptomen die Rede ist, werden meistens nur die körperlichen Symptome genannt. Viele wissen gar nicht, dass tatsächlich auch das zentrale Nervensystem, das Gehirn und die Psyche in Mitleidenschaft gezogen werden.
Häufig kommt es zu Kopfschmerzen, die teilweise auch migräneartig sind. Darüber hinaus können auch Konzentrations- und Schlafstörungen, Nervosität und sogar Panikattacken durch eine Histaminunverträglichkeit verursacht werden.
Diagnose von Histaminintoleranz
Die Symptome einer Histaminintoleranz sind recht unspezifisch, so dass eine Diagnose nicht immer leicht gestellt werden kann. Außerdem gibt es bisher kein zuverlässiges Diagnoseverfahren, welches Ärzten zur Verfügung steht.
Man könnte meinen, dass eine Messung des Enzyms DAO Aufschluss darüber geben würde, dem ist jedoch leider nicht so. Zunächst müssen immer andere Unverträglichkeiten, Krebserkrankungen, ein Reizdarm, und entzündliche Darmerkrankungen ausgeschlossen werden.
Ernährungstagebuch erleichtert die Diagnostik
Im Prinzip lässt sich eine Histaminunverträglichkeit nur eindeutig diagnostizieren, indem bestimmte Nahrungsmittel weggelassen werden. Für einige Wochen streicht man sie komplett vom Speiseplan, dann erfolgt eine Provokation mittels dieser Nahrungsmittel um die Reaktionen analysieren zu können.
Eine Histaminintoleranz kann jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein, die Toleranzschwelle variiert von Mensch zu Mensch. In einem Ernährungstagebuch kann man für ein paar Wochen festhalten, was man zu sich nimmt und kann dann eventuelle Beschwerden nach dem Verzehr notieren. Anschließend kann dann eine Ernährungsumstellung erfolgen, um gesundheitliche Probleme künftig zu vermeiden.
Histaminintoleranz Tests
Nach einer ausführlichen Anamnese kann der Arzt verschiedene Tests anordnen. Wie bereits erläutert gibt es den so genannten Provokationstest, der jedoch umstritten ist. Das liegt daran, dass es bei einer stark ausgeprägten Histaminunverträglichkeit zu schweren allergischen Reaktionen in Form von Atemnot kommen kann.
In der Regel wird zunächst ein Bluttest veranlasst, wobei der Fokus auf dem Histamingehalt im Blutplasma liegt. Darüber hinaus wird meistens auch die Aktivität des Enzyms Diaminooxidase überprüft. Es ist jedoch wichtig, dass im Vorfeld ganz normal gegessen wird, ein Verzicht auf histaminhaltige Lebensmittel würde den Test verfälschen. Nach zwei Wochen wird der Test dann normalerweise wiederholt.
Histaminintoleranz Behandlung
Die Behandlung einer Histaminunverträglichkeit ist eigentlich ganz simpel, denn es geht schlichtweg darum, eine Diät einzuhalten. Bei der Ernährung ist darauf zu achten, dass dem Körper möglichst wenig Histamin zugeführt wird. Nicht immer ist es jedoch möglich, die Zufuhr zu beschränken, in diesem Fall kann die Einnahme von Antihistaminika angezeigt sein.
Der Histamingehalt im Körper kann auch durch Cromoglicinsäure verringert werden, so dass die Beschwerden gemildert werden. Unter Umständen kann eine Besserung der Symptome auch durch die Einnahme von Vitamin C oder Vitamin B6 erreicht werden. Darüber hinaus gibt es auch Medikamente mit dem Enzym Diaminooxidase, welches den Abbau von Histamin fördert.
Histaminintoleranz durch Ernährung behandeln
Wenn es um die Behandlung der Histaminintoleranz geht, kommen Sie um eine Ernähungsumstellung nicht herum. Mit Hilfe einer speziellen Diät lassen sich die Symptome zumindest deutlich verbessern. Normalerweise sollten sie bereits nach rund 14 Tagen eine signifikante Linderung feststellen.
Bei der Ernährung sollten alle sehr histaminreichen Nahrungsmittel und Getränke weggelassen werden. Sie müssen aber auch Lebensmittel und Medikamente vermeiden, die Histamin im Körper freisetzen. Am besten finden Sie selbst heraus, was Ihnen bekommt und welche Lebensmittel Sie vom Speiseplan streichen sollten. Ihr Körper wird Ihnen eindeutig zeigen, was ihm bekommt und was nicht.
Histaminintoleranz Lebensmittelliste
Die folgenden Lebensmittel werden bei Histaminunverträglichkeit in der Regel gut vertragen:
Fleisch/Geflügel/Fisch und Fleischwaren
Frisches oder tiefgefrorenes Fleisch und Geflügel, Fischsorten wie Dorsch, Seelachs, Scholle, Kabeljau, Rotbarsch und Schellfisch, Koch- und Brühwürste
Milch- und Milchprodukte/Käse
Frische Milch, Joghurt, Buttermilch, Kefir, Sahne, Butter, Frischkäse, Quark, Butterkäse, junger Gouda
Getreide und Getreideprodukte
Brot, Backwaren, Getreideflocken, Reis, Nudeln, Dinkel, Weizen, Gerste, Hirse
Obst
Melone, Heidelbeeren, Preiselbeeren, Litschi, Mango, Rhabarber, Kirschen, Johannisbeeren, Äpfel, Aprikosen, Nektarinen, Pfirsiche, Birnen
Gemüse
Kartoffeln, grüner Salat, Kohl, rote Bete, Kürbis, Zwiebeln, Radieschen, Rettich, Paprika, Karotten, Brokkoli, Gurke, Lauch, Zucchini, Mais, Spargel, Knoblauch, frische Kräuter
Süßwaren
Fruchtbonbons, Fruchtgummi, Kaugummi, Popcorn, Honig, Marmelade
Getränke
Kaffee, Tee , Wasser, Obstsäfte (außer Zitrusfrüchte)
Alkohol
Klare Schnäpse, Weißwein, helles Bier (Pils, Kölsch)
Sonstiges
Butter, Margarine, Öle, Gewürze, Apfelessig
Welches Brot bei Histaminintoleranz?
In der Regel sind nach dem Genuss von Brot und anderen Backwaren keine Beschwerden zu befürchten. Es könnte höchstens sein, dass ganz frische Backwaren zu Unruhe im Bauch führen könnte. Das ist aber bei allen Menschen so und hat nicht unbedingt etwas mit der Histaminunverträglichkeit zu tun.
Gut vertragen werden auf jeden Fall Brot vom Tag zuvor, Toastbrot, Knäckebrot und Zwieback. Bauchweh könnte vom Verzehr von groben Broten wie Pumpernickel oder Schrotbroten herrühren, doch auch dies kann bei Gesunden vorkommen. Unter Umständen ist Brot aus Roggensauerteig problematisch. Sollten Sie unter Durchfall leiden, dann meiden Sie Backwaren aus Auszugsmehlen, um den Ballaststoffgehalt zu senken.
Erlaubte Getränke bei Histaminintoleranz
Sollte eine Histaminunverträglichkeit vorliegen, wird häufig von Beschwerden nach dem Genuss von Sekt und Rotwein berichtet. Das gilt auch für Cocktails, vor allem wenn Kohlensäure darin enthalten ist. Dafür wird normalerweise Weißwein gut vertragen, zumindest wenn es sich um eine geringe Menge handelt.
Auch klare Schnäpse und Bier werden meistens gut toleriert. Versuchen können Sie es auch mit Espresso, Lupinenkaffee, entkoffeiniertem Kaffee, stillem Wasser und selbst gepressten Säften.
Histaminintoleranz Medikamente
Normalerweise werden Sie mit einer Ernährungsumstellung gut zurecht kommen. Es gibt jedoch Situationen, in denen man nicht gut auf die Ernährung achten kann, wie zum Beispiel auf Reisen. Außerdem gibt es auch Betroffene, bei denen eine Änderung der Ernährung nicht den erhofften Erfolg bringt. In diesem Fall kommen Sie nicht um den Einsatz von Medikamenten herum, zumindest vorübergehend.
Zunächst wird es mit herkömmlichen Antihistaminika wie Levocabastin, Levocetirizin, Fexofenadin, Cetirizin oder Loratadin versucht. Unter Umständen kann auch eine Zufuhr der Vitamine C und B6 hilfreich sein. Die Antihistaminika hemmen das Histamin im Körper und verhindern Hautausschläge, Schwindel, allergischen Schnupfen und Kopfweh. Als Alternative käme noch die Therapie mit Enzymen (DAO) in Form von Kapseln in Frage.
Fazit
Eine Histaminintoleranz lässt sich mit einer speziellen Diät und der Vermeidung bestimmter Lebensmittel eigentlich gut in den Griff bekommen. Normalerweise ist es deshalb nicht notwendig, dauerhaft Medikamente zu schlucken. Diese sollten wirklich nur sporadisch bei Bedarf eingesetzt werden.
Allerdings darf man eine Histaminunverträglichkeit keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen, denn im schlimmsten Fall kann es zu lebensbedrohlichen Beschwerden kommen. Aus diesem Grund sollten Betroffene stets ein schnell wirkendes Antihistaminikum griffbereit haben.